Was kommt nach Mubarak?

Husni Mubarak ist heute nun doch zurückgetreten und hat die Regierungsgewalt an das Militär übertragen. Unsere Politiker, wie auch ein Großteil des Twitter- und Facebookvolks, sprachen sofort von der Chance für einen demokratischen Wandel in Ägypten. Ehrlich gesagt, ich hoffe nicht das es zu einem solchen Wandel kommt, denn er birgt gerade in Ägypten sehr viele Risiken. Zudem ist die Demokratie kein Allheilmittel und kann auch schnell mal nach hinten losgehen. Beweise dafür sind die Reichstagswahlen 1932 in Deutschland, die Wahl von George W. Bush in den USA oder auch die Wahlen in Italien, die immer wieder Berlusconi nach oben spülen.

Aber zurück nach Ägypten. Für den Nahen Osten war Ägypten in der Ära Mubarak ein Garant für den Friedensprozeß. Durch den Friedensschluß zwischen Israel und Ägypten war für alle umliegenden Länder klar, daß sie gefälligst die Füße still zu halten haben. Nur was kommt jetzt? Wird die neue ägyptische Regierung am Frieden mit Ägypten festhalten? Was passiert wenn der Friedensschluß aufgehoben wird. Bekommt Israel dann bald ungebetenen Besuch? Ich bin gespannt ob wir in 2011 noch eine Schlagzeile lesen dürfen a la „Krieg – … marschiert in Israel ein!“.

Wenn ja, dann muß man dem Westen sagen: „Das habt ihr zu verantworten.“. Hätte der Westen auf Mubarak eingewirkt, daß sich die Lebensbedingungen der ägyptischen Bevölkerung verbessern, wäre das ägyptische Volk jetzt sicher nicht auf die Straße gegangen und Mubarak hätte noch für weitere Jahre der Garant für Frieden im Nahen Osten sein können. Jetzt dagegen ist mit allem zu rechnen.

Ich bin gespannt wie es nun in Ägypten weitergeht.

  1. Marcus

    …und Mubarak hätte noch für weitere Jahre der Garant für Frieden im Nahen Osten sein können…

    Naja, mal kurz überlegen: Der Mann ist 82 und ein Mensch wird im Normalfall zwischen 80 und 90 Jahre alt (Ausnahmen bestätigen die Regel)…

    Sprich, der Junge könnte aus Altergründen morgen tot umfallen.

    Was ist da also besser?

    Ein Mubarak der zurücktritt, weil die Menschen ihn nicht mehr wollen und der somit einen einigermaßen geordneten Übergang / Wechsel ermöglicht oder ein Präsident, der plötzlich tot umkippt und keiner weiß was jetzt?

    Klar, die erste Variante ermöglicht genauso wie Du gesagt hast, das in einem halben Jahr ne Kriegs-Schlagzeile erscheint.

    Aber wenn ich spekulieren sollte, würde ich – wäre Mubarak im Amt geblieben und ‚plötzlich‘ tot zur Seite gefallen – darauf tippen, das in diesem Fall noch eher über einen Krieg berichtet werden müsste.

    Und dann ist der Westen völlig überrascht, weil ‚damit ja keiner rechnen konnte!‘.

    Also lieber zurückgetreten als plötzlich tot.

  2. Thorsten,
    sonst find ich deine posts ja meist informativ oder wenigstens lustig. Aber mit deiner Meinung zu Mubaraks Rücktritt stehst du etwas daneben.
    Ein Berluskoni ist über seinen Geschlechtstrieb gestolpert und hat nicht Tausende seiner Kritiker mundtot gemacht. Der Vergleich hinkt nicht nur.
    Wenn du die keinen Wandel in Ägypten wünscht, stellst du dich mit den Politikern der USA und des Westens auf eine Stufe. Das Volk ist egal und die Stabilität in der Region (Ruhe für Israel) ist das höchste Gut.

    Informier dich mal über die Zustände in Ägypten. Kein funktionierendes Schulsystem, keine Infrasruktur die vom Staat geschaffen wird, Koruption an allen Enden, und Löhne von denen nicht mal leben kann wenn man Arbeit hat.

    Sorry, ich will dich nicht bashen, aber das musste jetzt sein.

    Dago

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