Nachdem ich eben einen mir doch recht spammig erscheinenden Kommentar gelöscht habe, da fiel mir wieder ein, daß ich eh mal einen Beitrag zum Thema Luxus schreiben wollte.
Also folgt der jetzt.
Ich stell, gerade auch auf SEO-Veranstaltungen, immer wieder fest, daß insbesondere jüngere Leute gerne mal mit all ihren tollen Spielzeugen prahlen: IPhone, Sportwagen oder überdimensionierten Kreditkartenabrechnungen. Stellt sich für mich dann immer die Frage: ist das alles? Ist das wirklich Luxus? Oder kommt da noch mehr? Vieles von dem was so mancher da gerne präsentiert, könnt hier bei mir auch rumliegen – tut es aber nicht. Warum auch?
Mein altes Siemens S68 erfüllt brav seinen Zweck – ich kann damit telefonieren und simsen. Mit meinem Kia bin ich im Stau auf der A2 auch nicht schneller als der Porschefahrer neben mir und die teure Wrangler- oder Levis-Jeans geht genauso schnell kaputt und muß genauso oft gewaschen werden wie meine normale Noname-Jeans.
Von daher spar ich mir den Pomp halt, denn Luxus ist für mich etwas anderes.
Luxus ist für mich irgendwann jeden Morgen einen Blick wie diesen genießen zu dürfen:
Bis dahin werden noch ein paar Jahre vergehen, aber alleine der Gedanke irgendwann morgens aufzustehen und solch einen Blick genießen zu dürfen, beim Frühstück aus dem Fenster schauen zu können und die Dampfer auf der Elbe zu beobachten, das ist Luxus.
Ich möchte aber mal noch eine kleine Geschichte zum Thema Reichtum und Luxus zum besten geben:
In den 90ern war ich lange Zeit ehrenamtlich tätig. Ein Vereinskollege von mir, fast auf den Tag genau 40 Jahre älter als ich, besaß ne ganze Menge: er war an einer bis heute gutlaufenden Firma als Gesellschafter beteiligt, hatte einen eigenen Acker, ein kleines Haus. Er war immer ledig gewesen, hatte Tag und Nacht gearbeitet. Seine Familie zählt mit zu den wohlhabendsten im Ort. Dem Verein hatte er sogar mit einem fünfstelligen Betrag, damals noch in DM, geholfen.
Dieser Mann fuhr noch bis kurz vor der Jahrtausendwende seinen alten Trabant und dann einen VW Polo und dieser Mann zog Jahr für Jahr mit seinem Bollerwagen durchs Dorf und säte per Hand das Getreide aus. Und er war glücklich und ich hoffe er ist es heute noch.
Auch das ist eine Form von Luxus. Einfach mal drüber nachdenken vor dem nächsten spammigen Kommentar aus Bonn. 😉
Matthias
Hi Torsten,
es gibt einen Unterschied zwischen dezenter Zurückhaltung, Sparsamkeit, Knickrigkeit und finanzieller Grausamkeit. Ich glaube Dein Freund von früher hat die Schweller von Sparsamkeit zur Knickrigkeit schon überschritten. Deswegen, denke ich, war er auch immer ledig wie Du schreibst.
Ich mach so Protz-Heinis auch nicht, aber das ist das andere Extrem. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man eben nur einmal Lebt und sich schon was leisten sollte.
Zeit haben – das ist für mich der größte Luxus. Ob ich mich in meinen Roadster (ein kleiner Luxus) setze, ein Buch lese oder mit Freunden verbringe ist egal. Sich einfach Zeitnehmen, eine Auszeit von der Arbeit …
cora
ich denke, du bist dem luxus noch nicht wirklich auf den grund gegangen.
im kern besteht kein unterschied zwischen dem besitz eines sportwagens und z.b. einer eigentumswohnung in dresden – welches von beidem die sinnvollere anschaffung ist, liegt allein im auge des betrachters.
echter luxus ist wohl eher zufriedenheit in allen lebensbereichen – genug knete für die verwirklichung deines persönlichen lebensstils (der eine ist mit 1.500 euro glücklich, der andere braucht das 5-fache), gesundheit und persönliches glück. ohne das eine ist hier aber das andere nix – ein kranker kann seine million nicht genießen, ein armer schuft ist trotz liebesglück nicht wirklich happy.