Es gibt Bands die spielen so lange bis niemand mehr von der eigentlichen Besetzung übrig geblieben ist, solange bis man sich eigentlich nur noch abwenden kann. Und es gibt Bands die hören auf bevor es so weit kommt. Dazu gehört auch electra. Nach 45 Jahren im Musikgeschäft gehen die „Jethro Tull des Ostens“ nun auf Abschiedstournee.
Mehrere der Konzerte dieser letzten Tournee, die im Herbst 2015 enden wird, stehen auf meinem Programmplan und am 18.10. machte das Konzert in Landsberg bei Halle im Gasthof „Goldener Löwe“ den Anfang.
Der kleine Saal in Landsberg war gut gefüllt, aber das ist bei den Konzerten hier eh nicht unüblich. Der „Goldene Löwe“ ist als Konzertlocation seit Jahrzehnten eine Institution. Nach dem Vorprogramm kamen dann mit ein paar Minuten Verspätung electra auf die bühne und rockten den Saal. Klassiker wie „Tritt ein in den Dom“, „Frau im Spiegelglas“ oder das „Bouré“ von Johann Sebastian Bach zählten ebenso zum mehr als zweistündigen Programm wie einige Stücke aus der Zeit Stephan Treptes bei „Reform“ („Dicke Bohnen“) und natürlich der Schmusesong schlechthin: „Nie zuvor“.
Das Publikum ging bei jedem Titel voll mit, es gab entsprechend viel Applaus und auch um eine Zugabe kamen die alten Herren nicht umhin. Bernd Aust machte auch klar, daß es wirklich eine Abschiedstournee sei. Man möchte dem Publikum in guter Erinnerung bleiben. Nach diesem Konzert braucht electra keine angst zu haben, daß dies nicht gelingt, denn die alten Herren haben eindeutig bewiesen, daß sie eigentlich noch längst nicht zum alten Eisen gehören. Dennoch bleibt natürlich zu akzeptieren, daß irgendwann mal Schluß ist und Schluß ist für electra nun Ende 2015.
Ich freu mich jetzt bereits auf die Konzerte, die noch folgen werden und wo ich dabei sein werde: in Magdeburg, in Coswig bei Dresden und in Dresden auf jeden Fall und vielleicht kommen noch weitere in 2015 dazu.
Wer handgemachten Kunstrock mag, der sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen eines der letzten Konzerte von electra mitzuerleben. Lange Zeit hat man dafür nicht mehr und damit geht dann auch wieder ein wenig DDR sterben, ein wenig von meiner Vergangenheit, meiner Geschichte. Zurück bleiben CD’s, DVD’s, Fotos und persönliche Erinnerungen an viele Konzertabende die einen niemand nehmen kann. Dafür sage ich schon jetzt DANKE electra!