Regelmäßig stelle ich bei vielen meiner Xing-Kontakte fest, daß sich mal wieder der Arbeitgeber geändert hat. In der Onlinemarketingbranche ist das auch nicht wirklich außergewöhnlich, denn erfahrene Mitarbeiter sind gefragt. Abwerbeversuche sind da recht häufig an der Tagesordnung. Nunja, es gibt aber auch Ausnahmen. Meine Mitarbeiter zum Beispiel.
Warum ist das so?
Weil ich außergewöhnliche Wege der Mitarbeiterbeschaffung gehe und weil ich am liebsten Leute einstelle, die sonst niemand will und die auch sonst keine Ahnung vom Onlinemarketing haben. Sehe ich mal von den Praktikumsstellen ab die ich durch Aushänge an der Uni, durch Stellenanzeigen auf meiner Firmenseite oder in meinen Blogs tätige, suche ich mir meine Mitarbeiter ansonsten immer dort wo es niemand vermutet. Das können dann durchaus auch Singlebörsen oder irgendwelche allgemeinen Foren sein.
Bei der Auswahl der Mitarbeiter ist das beste Qualifikationsmerkmal wenn sie Hartz IV bis dato beziehen. Es gibt genügend Hartz IV-Empfänger die wirklich arbeiten wollen, aber denen man keine Chance gibt. Das sind z.B. Leute ohne Berufserfahrung oder alleinerziehende Mütter. Das sind dann genau die Menschen die ich haben will als Mitarbeiter.
Diese Menschen springen nicht wegen 100 Euro mehr im Monat zum nächsten Arbeitgeber. Sie sind dankbar daß es Menschen gibt, die ihnen eine berufliche Chance geben. Das merk ich zum Beispiel an der Zahl der eingereichten Krankenscheine. Seit Dezember 2006 als ich mit Steffen meinen ersten Mitarbeiter einstellte hab ich insgesamt 2 Krankenscheine für jeweils einen Tag erhalten. So eine Ausfallrate täte sich so mancher Arbeitgeber sicher wünschen – ich hab sie. 🙂
Ein weiterer Vorteil ist natürlich, daß die Gehaltskosten bedeutend geringer sind als bei all den Super-Marketing-Managern mit BWL-Studium, die aber auch nicht unbedingt mehr können/leisten.
Bisher hab ich eigentlich immer ein richtiges Händchen bei der Personalauswahl gehabt und mußte erst eine Kündigung aussprechen. Die aber auch erst nach einer relativ langen Zeit von mehr als zwei Jahren.
Ein weiterer Punkt der meine Mitarbeiter für andere Unternehmen „unattraktiv“ macht ist, daß die alle von daheim aus arbeiten und zudem bekommt jeder nur genau das beigebracht, was für die Arbeitsausübung zwingend notwendig ist.
Ich hab jedenfalls mit Hartz IV-Beziehern als Arbeitskräfte sehr gute Erfahrungen gemacht und sehe es als Arbeitgeber auch als meine Pflicht an auf diesem Wege soziale Verantwortung für diese Menschen zu übernehmen.
Daß ich mit meiner Mitarbeiterauswahl richtig liege zeigen auch die zahlreichen tollen Rankingergebnisse unserer Kunden, denn ohne die Arbeit meiner Mitarbeiter wäre das nicht möglich gewesen. Von daher kann ich jedem Arbeitgeber nur raten auch ruhig mal solchen Menschen eine berufliche Zukunft zu bieten, ich habe es jedenfalls noch nie bereut.
Andreas Kirchhoff
Das ist natürlich eine sehr lobenswerte Sache! Finde ich wirklich sehr gut! Nur sind ja damit meine Chancen gesunken bzw. gänzlich gegen Null gegangen, bei dir evtl. mal anzuheuern…
Zumindest interessieren tät mich deine/ eure Arbeit mal!
@akirchhoff (twitter)
CH
Ich verstehe deinen Ansatz, aber mir kam folgender Gedanke:
Willst du kreative Mitarbeiter, die MIT dir dein Unternehmen voranbringen oder Arbeitskräfte, die Dinge einfach abarbeiten? Besonders betroffen machte mich folgender Satz: „und zudem bekommt jeder nur genau das beigebracht, was für die Arbeitsausübung zwingend notwendig ist.“
Ich arbeite in einer völlig anderen Branche, aber wenn mein Arbeitgeber so etwas sagen würde, käme ich mir selbst ziemlich verar***t vor. Ich will doch nicht nur abarbeiten, sondern mich weiterentwickeln. Mehr lernen, mich verbessern, aufsteigen usw. – auch zum Wohl meines AG. Dazu muss ich gar nicht unbedingt den Arbeitgeber wechseln, wenn ich das alles mit meinem derzeitigen AG kann. Und wenn das Umfeld stimmt, geht keiner wegen 100 Euro mehr im Monat. Du weißt doch sicher auch, dass das Gehalt nicht an erster Stelle der Motivatoren eines Mitarbeiters steht, sondern eben Dinge wie Selbstverwirklichung, Verantwortung/ Vertrauen, Möglichkeiten der Fortbildung etc. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung von der Online-Marketing-Branche, ist die denn so anders als der Rest der Arbeitswelt?
lg
CH
Torsten
Naja, einige bringen sich auch selbst was bei und für eine Mitarbeiterin bezahle ich auch gerade ein Fernseminar wo es um Typo3 geht. Dazu gibt es regelmäßig Firmenbrunch, Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten usw.
Torsten
Ich möchte auch nicht wirklich, daß sich meine Mitarbeiter großartig weiter entwickeln, dadurch werden sie nämlich interessanter für Mitbewerber und teurer für mich. Jeder soll einfach nur seine zugewiesene Arbeit machen, nicht mehr und nicht weniger. Und für den kreativen Teil bin ich selbst zuständig, reicht doch wenn einer in der Firma einen ander Waffel hat. *schmunzel*
Malte Landwehr
CH, das ist in der SEO-Branche in vielen Agenturen so üblich. Denn SEO-Mitarbeitern, denen du alles beibringst, sind nach spätestens 2 bis 3 Jahren weg (außer du kannst exorbitant Gehälter zahlen). Die Fluktuation in einigen SEO-Agenturen zeigt was passiert, wenn man es anders macht.
Torsten
Nicht nur im SEO-Bereich, auch im Affiliate-Bereich herrscht ne Fluktuation, daß man schon wetten abschließen kann, wann wer wohin wechselt und das versuche ich (bisher erfolgreich) zu vermeiden.
Bernhard
Thorsten, was zahlt man denn einem ehemaligen Hartz-IV Empfänger als Einstiegsgehalt bei welcher Arbeitszeit? Bezuschusst das Arbeitsamt das auch? Wenn ja, in welcher Höhe?
Finde das echt lobenswert von dir!
Torsten
Sorry, du wirst sicher verstehen daß ich zu solchen Internas wie Gehältern mich nicht äußern werde. Bezüglich etwaiger Förderungen durch die Arbeitsagentur solltest dich an die zuständige Arbeitsagentur wenden, da für Förderungen von Einstellungen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Kostenpflichte SEO-Tools – Ja bitte! - Torsten, Tools, SEO-Tools, Maue, Kunden, Software - eisy - Affiliate Marketing & SEO Webmaster Blog | News, Tipps & Tricks Magazin
[…] in neue Mitarbeiter um. Wie er Mitarbeiter findet, verklickert er uns allen ja bereits auf „Meine Mitarbeiter – Personalauswahl mal anders“ und bekommt auch dafür von mir noch einen Backlink […]
CH
Dann ist mir die Branche in dieser Hinsicht unsympathisch. Naja, für Hartz4-Empfänger ist es sicher erstmal wichtiger, überhaupt 'nen Job zu haben als in ihrem Job langfristig zufrieden zu sein.
Nur vergesst bitte nicht: Mitarbeiter sind MITarbeiter, keine hirnlosen Arbeitsroboter. Sie können tolle Ideen haben (die ihr nicht hattet), sie können kreativ sein, sie können neue Impulse in die Arbeit bringen.
Torsten
Mir geht es halt auch darum Leuten eine Chance zu geben die sonst keine haben. Ich seh so etwas auch als teil meiner sozialen Verantwortung an.
Ich sag ja nicht, daß meine Mitarbeiter keine Ideen haben dürfen, nur lebe ich als Arbeitgeber ruhiger wenn ich weiß, daß sie sich privat nicht auch noch mit dem Thema befassen und dann irgendwann weg sind.
Tobias
Also ich finde es ist wichtig, dass man Leuten die arbeitslos sind eine reale Chance bietet. Das man sie dann auch weiterbildet finde ich auch ok…
Aber ich würde sagen: Wenn einem das Arbeitsumfeld, sprich die Kollegen, der Chef, das Arbeitsklima und der Leistungsdruck gut gefällt, dann bleibt man auch gerne in der Firma.
Da ich selbst nur Arbeitnehmer bin, kann ich nur aus dieser Stelle sprechen: Aber ich würde sagen neue Herausforderungen (sei es ein neuer Arbeitsbereich in den man sich einlernen muss, und von Zeit zu Zeit eine Gehaltserhöhungen) steuern auch einiges dazu bei, dass der Mitarbeiter sich wohl fühlt.
Natürlich kommt das aber auch wieder auf die Person drauf an. Jeder ist da anders.
Doch wie auch schon CH erwähnt hat, der Satz: „und zudem bekommt jeder nur genau das beigebracht, was für die Arbeitsausübung zwingend notwendig ist.“ klingt in meinen Ohren ein wenig abwertend. Die Gefahr, dass jemand abwandert besteht sicher immer. Aber er sollte auch einiges lernen dürfen.
cora
Die Kompetenzen werden doch in vielen Jobs klar abgesteckt. Ob der Mitarbeiter aber vom Arbeitsamt kommt, von der Uni oder Berufserfahrung hat: Wer eine gesunde Neugier und Lernbereitschaft mitbringt, kann sich immer Zusatzwissen über seine Kompenzen hinaus im Job aneignen.
dani
Hallo Thorsten,
Meine Mitarbeiterwahl war bisher immer ein Griff ins Klo.
Ich arbeite lieber wieder alleine bzw. kaufe Dienstleistungen ein.
Im Schnitt kommt mir das günstiger und ich habe keinen Ärger mehr.
Mitarbeiterführung liegt mir einfach nicht, da bin ich einfach zu gutmütig und in einer gewissen Weise zu schüchtern. Ich glaube, dass vorallem die Autorität und die Führungsqualitäten eines Chefs verantwortich sind, ob aus Mitarbeiter zuverlässige Mitarbeiter werden.
lg dani