Ab und an macht auch #Zensursula etwas gutes – sie plant die Kürzung des Gründungszuschusses. Bevor ich mich näher dazu äußere, kurz ein paar Eckdaten zum Gründungszuschuß.
Den Gründungszuschuß können ALG I-Empfänger beantragen, die noch für mindestens 90 Tage Anspruch auf ALG I haben. Der Gründungszuschuß kann für bis zu 15 Monate gewährt werden und wird in einer Höhe von ALG I + 300 Euro gezahlt. Die Grundförderung beträgt 9 Monate. Dann gibt es noch eine zweite Stufe, wo man nur noch 300 € für sechs Monate erhalten kann. Während man für Stufe 1 einen Rechtsanspruch geltend machen kann, sofern alle Bedingungen erfüllt sind, ist die Bewilligung der Stufe vom Ermessen des zuständigen Sachbearbeiters abhängig.
Für Stufe 1 muß ein Businessplan eingereicht werden, der von einer fachkundigen Stellungnahme eines Gründungsberaters befürwortet sein muß.
Was soll sich noch 2011 ändern?
Der Gründungszuschuß wird zu einer Ermessensleistung, es besteht also kein Rechtsanspruch mehr. Die Grundförderung wird von 9 Monate auf 6 Monate gekürzt. Die Leistungsdauer der Stufe 2 wird von 6 auf 9 Monate erhöht. Zudem muß ein Restanspruch von 180 Tagen beim ALG I, anstelle bisher 90 Tage, bestehen.
Was hat das jetzt mit den Gründungsberatern zu tun?
Bei Xing wurde zur Unterzeichnung einer Petition aufgerufen, die diese Änderungen vermeiden soll. Am lautesten jammerten da die sogenannten Gründungsberater. Sie sind ganz erheblich betroffen davon. Zuerst einmal fallen natürlich zukünftig viele potentielle Gründer als Zielgruppe weg, nämlich die die keine 180 Tage Restanspruch auf ALG I mehr haben. Da gibt es dann also viel weniger Businesspläne zu prüfen. Da es sich in Zukunft um eine Ermessensentscheidung halt und kein Rechtsanspruch besteht, zudem die Höhe der Förderung rückläufig ist, wird es auch für viele „Möchtegern-Selbständige“ uninteressanter. Viele haben davon nur Gebrauch gemacht um noch eine Weile dem Hartz IV zu entgehen. Nicht umsonst gibt es keine offiziellen Zahlen, wieviel der geförderten Gründer tatsächlich die ersten drei Jahre überlebt haben. 😉 Ich habs auch bei Xing oft genug erlebt, wie Gründer jammerten, daß die Stufe 2 der Förderung abgelehnt wurde und sie nun nicht wissen wovon sie die Miete o.ä. bezahlen sollten. Neben den Mitarbeitern der Arbeitsagentur waren aber dann natürlich auch häufig die potentiellen Kunden schuld, die nicht verstanden welche tolle Dienstleistung oder megageiles Produkt sie da ignorierten….
Also lernen wir: weniger potentielle Gründer = weniger Businesspläne = weniger Arbeit für Gründungsberater.
Es geht aber noch weiter. Viele der Gründungsberater sind auf eingetragene KfW-Gründercoaches und damit verdienen sich viele eine goldene Nase. 90 % der Coachingkosten können nämlich gefördert werden für Gründer und durch die Änderung der o.g. Regelungen reduzieren sich also auch die Einnahmen aus diesem Bereich, weil es ja weniger Gründungen geben dürfte.
Und so geht das Gejammer der ach so tollen Gründungsberater jetzt los. Die meisten von denen haben nämlich Angst danach selbst stempeln gehen zu müssen, denn ganz ehrlich bei den meisten Gründungsberatern kommt nur heiße Luft raus. Da gehts nur ums schnelle und leichte Geld verdienen.
Ich persönlich wäre ja dafür den Gründungszuschuß komplett ersatzlos zu streichen. Wer zwingend auf diese Zahlungen angewiesen ist, der hat meistens eh keine realistische Chance zu überleben, denn dem fehlen dann in der Regel die Mittel für entsprechendes Marketing oder um auch mal eine immer wieder eintretende Flaute zu überstehen. In vielen anderen Ländern gibt es diese Förderungen auch nicht und auch früher gab es immer wieder genug Gründungen in Deutschland, auch ohne solche Förderinstrumente.
Fazit: weg mit dem Gründerzuschuß und den Gründungsberatern. Das dadurch eingesparte Geld läßt sich sicherlich viel sinnvoller einsetzen.
Olaf
Ich wäre dafür, den Gründungszuschuß in einen rückzahlbaren Zuschuß ähnlich wie dem Meister- BaFöG umzuwandeln.
Die Leute, die wirklich eine gute Idee haben UND welche Geld benötigen, holen sich den Zuschuß. Die ganzen Mitnehmer tun sich den Kredit nicht an…
Ditmar Pauke
Zum Thema: Bei diesen ganzen Gründungs- und anderen Zuschüssen ging es erst mal nur darum, die Betroffenen von der Straße und aus der Arbeitslosenstatistik heraus zu bekommen. Zweitens war es, wie Du schon richtig erkannt hast, eine bessere Gelddruckmaschine für viele Berater.
Nebenbei: Bei so einem öffentlichen Blog solltest Du Dich um bessere Rechtschreibung und Grammatik bemühen. Ich will nicht die Fehler alle aufzählen, aber mit der Klein- und Großschreibung hast Du (wie leider viele) Deine Probleme: Werden Wörter, die ansonsten klein geschrieben werden, als Substantiv genutzt, werden sie groß geschrieben. Also: Man kommt ins (= in das) Schwitzen & Ursula tut etwas Gutes (das Gute im Menschen Ursula :-))