Meine diesjährige Reisesaisoneröffnungsreise sollte mich mal nicht nach Warschau führen, sondern woanders hin. Ausgewählt hatte ich mir Liberec in Tschechien, gelegen im Dreiländereck Deutschland/Tschechien/Polen und per Bahn sehr gut zu erreichen. Zwecks Übernachtung wurde das Pytloun Grand Hotel Imperial ausgewählt.
Liberec hat etwas mehr als 100.000 Einwohner. Was einem aber gleich auffällt: man merkt der Stadt die 100.000 Einwohner nicht an. Will sagen: die Straßen waren immer relativ leer, der Autoverkehr hielt sich in Grenzen und in den Einkaufszentren und Geschäften war eher tote Hose angesagt. Keine Ahnung wo die Leute so sind, aber man sieht sie irgendwie nicht. Wenn keine Touristen in der Stadt wären, wäre da wohl noch viel weniger Leben in den Straßen.
Dennoch hat Liberec durchaus auch seine liebenswerten Seiten. Die Altstadt zeugt mit ihren Altbauten vom einstigen Reichtum der Stadt, als sie das Zentrum der böhmischen Textilindustrie war. Zahlreiche Jugendstil- und Barockbauten sind hier zu finden. Und so kann man am Altmarkt vor einem der Cafés sitzen und entspannt auf das Rathaus schauen, das Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Das gesamte Stadtzentrum ist übersät von historischen Bauten, wobei zwischendrin immer auch wieder moderne Glas-Beton-Bauten das Ambiente etwas störend ergänzen.
Neben zahlreichen kleinen Geschäften, gibt es auch ein großes Einkaufszentrum im Stadtzentrum, das aber auch nicht überlaufen ist und wo man in Ruhe shoppen kann.
Bei schlechtem Wetter lohnt es sich zudem eines der Museen in der Stadt einen Besuch abzustatten. Mehrere Museen, aber auch ein Zoo und ein Botanischer Garten buhlen um die Aufmerksamkeit der Besucher.
Besonders im Winter dürfte Liberec für den einen oder anderen durchaus sehr interessant sein. Die Stadt liegt in einem Talkessel und zahlreiche Wintersportaktivitäten lassen sich in den umliegenden Gebirgsgegenden gut nachgehen. Immerhin war Liberec auch schon mal Austragungsort der nordischen Ski-WM 2009.
Aber auch das weitere Umfeld von Liberec ist durchaus interessant. So kann man in Frydlant das Schloss besichtigen, daß einst Wallenstein gehörte (der aber in Wirklichkeit Waldstejn hieß). Mit der Straßenbahn kann von Liberec aus zu einer Seilbahn fahren, die auf den Hausberg von Liberec, den Ještěd, hochfährt. Und selbst bis Prag sind es nur knapp 90 km mit dem Zug. Auch Polen ist nicht weit und so kann man ab Liberec mit dem Zug die bekannte Zackenbahn nach Sklarska Poreba Gorna nutzen.