Ich bin heute Morgen aus Berlin vom #ccb14 zurückgekehrt. Ja, heute Morgen bereits, obwohl da noch ein Sessiontag bevorstand und ich auch ein Ticket für zwei Tage hatte. Wenn ich vorzeitig von einem Barcamp abreise dann hat das Gründe. Gründe, die wie in diesem Fall nicht nur das Communitycamp betreffen, sondern symptomatisch für alle Barcamps sind.
Zum einen gebe ich offen zu: die gestrigen Themen beim #ccb14 haben mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Irgendwie dreht sich die Branche um sich selbst, wenig wirklich Neues kam bei rum. Torsten Enders und ich hatten da mit unserer Session zu Ello und Tsu wenigstens noch was zu den beiden neustens Netzwerken zu bieten, ansonsten kam es mir irgendwie wie alter Wein in neuen Schläuchen vor.
Irgendwie vermisste ich auch ein wenig die Euphorie, die ich von früheren Barcamps kannte. Okay, dieses Gefühl scheint Barcamps schon eine Weile verlassen zu haben, so meine Einschätzung. Passend dazu gestern Abend ein Ereignis am Rande, bei dem ich eigentlich doch etwas schockiert war. Vivian bat bei der Abschluss-Session darum, doch auch bitte Becher und Flaschen nicht in den Räumen stehen zu lassen. Vor mir standen paar Männer (keine Ahnung wer das war), wovon der eine zu den anderen meinte „Was will die? Ich bezahle doch dafür, dann sollen die halt paar Euro mehr nehmen, wenn es sonst nicht für die Reinigungskraft reicht.“. Das sind dann so Momente, wo ich mich frage ob ich auf der richtigen Veranstaltung bin. Ist das die Barcampszene, die ich noch von früher kenne? Ich glaube nicht.
Manche schienen sich vermutlich mehr auf die Abendveranstaltungen im Loft und später im „Hecht“ zu freuen, als auf das Barcamp selbst. Die Tweets aus der Nacht am frühen Morgen machten mir klar: ich reise dann lieber ab. Keine Lust ne Google+ Session anzubieten, wo dann die Hälfte nebenbei noch ihren Rausch ausschläft oder sich den Kopfschmerzen widmet.
Aber auch im Allgemeinen machen sich in Sachen Barcamps Dinge breit, die man vor zwei Jahren so noch nicht kannte. Wer hätte jemals gedacht, daß Camps wie das in Hamburg plötzlich Probleme haben Sponsoren zu finden? Wer hätte geglaubt, daß selbst die Tickets für das Barcamp Hamburg oder auch andere Camps wie Stuttgart oder Rhein-Main nicht binnen einer Stunde weg sind? Die Euphorie ist vorbei. Vieles ist auf den Camps längst gesagt und vielen bisherigen Sponsoren fällt es schwer positive Effekte ihres Engagements zu verzeichnen. Anders kann man sich die eingetretene Zurückhaltung ein Barcamp zu sponsern nicht erklären. Dazu kommt, daß gerade auch in den letzten Jahren immer mehr Barcamps aus dem Boden gestampft wurden. Weniger wäre auch hier vielleicht mehr gewesen.
Nach über 50 Barcampteilnahmen seit 2009 vergeht auch mir langsam die Lust. Und ich bin nicht der Einzige der „alten Barcamphopper“, die man immer weniger auf Barcamps sieht. Ich bin gespannt wie sich die Barcampszene 2015 entwickeln wird. Vielleicht mal wieder weg von den Massencamps, etwas kleiner, familiärer und vielleicht auch mal das eine oder andere Camp nur noch im Zweijahresrhythmus.
Zwei Camps gibt es 2014 noch für mich. Wie ich selbst mit Barcampbesuchen 2015 weiter machen werde, weiß ich noch nicht. Bereits dieses Jahr habe ich meine Teilnahmen deutlich zurückgeschraubt. Vielleicht nächstes Jahr noch ein wenig mehr. Und ihr so?
OliverG
Ich kann nur sagen: Komm halt mal zum Barcamp Bodensee. Auch wenn es weit ist 😉
Ich mach übrigens meine Sessions immer für die die da sind. wer gesoffen hat, der ist zum ersten Slot nicht da, also… *ding* 😉
Sarah
Ich finde Barcamps großartig. Allerdings geht es mir nicht ausschließlich um die Sessions. Viel spannender finde ich den Kontakt und Austausch mit interessanten Menschen. Das geht nunmal fast nur zwischen den Sessions und am besten funktioniert das beim Abendprogramm.
Klar ist es toll neue Infos und Anregungen von Sessions zu bekommen. Aber ganz viele Anregungen bekomme ich auch von den Teilnehmern selbst. Nicht selten beim Feierabendbier während dem Abendprogramm.
Neue Gedanken zum Thema Barcamp | Astrids Social Media Tagebuch
[…] natürlich sofort angesprochen. Gleichzeitig machten (und machen) mich zwei Blogbeiträge von Torsten Maue und Christian de Vries […]