Sobald irgendein ICE vergisst in Wolfsburg zu halten oder es zu einem anderen Ereignis bei der Bahn kommt, kann man davon ausgehen, daß irgendwer mit Begriffen in Blogbeiträgen oder Zeitungsartikeln um sich schmeißt, die jedem Eisenbahner die Haare zu Berge stehen lassen. Mit diesem Blogbeitrag möchte ich den Versuch starten, einige Begriffe zu erläutern und vielleicht erinnert sich der eine oder andere mal dran beim nächsten Artikel über die Eisenbahn.
Zugführer und Lokführer
Gerne durcheinander gebracht werden die Begriffe Zugführer und Lokführer, eine Ausnahme ist nur gegeben wenn es um die GdL und um Lokführerstreiks geht.
Was ist ein Lokführer?
Eigentlich heißt es ja richtig „Triebfahrzeugführer“, denn neben Lokomotiven gibt es ja auch noch andere Triebfahrzeuge, aber mit dem Begriff Lokführer hat niemand Probleme.
Der Lokführer führt die Lok, sprich er befördert den Zug von A nach B. Das macht er in der Regel vom Führerstand der Lok aus, manchmal auch im Rangierdienst von außerhalb per Funkfernsteuerung oder vom Steuerwagen aus (was das ist, wird weiter unten erläutert). Der Lokführer ist also das was bei den Fluggesellschaften der Pilot und bei den Busunternehmen der Busfahrer ist.
Was ist ein Zugführer?
Der Zugführer dagegen hat ganz andere Aufgaben, er darf allerdings kein Triebfahrzeug bedienen!
Er ist derjenige, der die Leitung des Zuges innehat. Je nach Bahngesellschaft macht er auch die Bremsprobe, erteilt das Abfahrtssignal, prüft ob alle Türen geschlossen sind und kontrolliert die Fahrkarten im Zug. Im Regionalverkehr fahren die Züge teilweise ohne Zugführer, da übernimmt der Lokführer die Aufgaben Zugführers.
Lokomotive, Triebwagen und Steuerwagen – der Unterschied
Nicht alles was sich an der Spitze eines Zuges befindet, ist auch eine Lokomotive. Manchmal verkehrt ein Zug auch als Triebwagen oder hat noch einen Steuerwagen dabei. Bei einer Lokomotive handelt es sich um ein Triebfahrzeug, daß zur Beförderung von Zügen genutzt wird, selbst aber keine Personen (außer dem Personal) oder Güter befördern kann. Das unten stehende Foto zeigt eine solche Lokomotive, in dem Fall eine Elektrolok der Reihe 114.
Dann gibt es noch Triebwagen, die einzeln oder im Verbund verkehren. Man unterscheidet grundsätzlich Personentriebwagen und Gütertriebwagen, wobei letztere in Deutschland unüblich sind und eher noch bei Straßenbahnen im Einsatz zu erleben sind.
Ein Triebwagen ist letztlich ein Wagen mit eigenem Antrieb. Dieses kann ein Dieselantrieb (VT = Verbrennungstriebwagen) oder auch ein Antrieb über Elektromotoren (ET = Elektrotriebwagen) sein. Das Foto zeigt einen Dieseltriebwagen der Baureihe 642.
Als letztes möchte ich hier noch die Steuerwagen erwähnen. Dies sind Fahrzeuge ohne eigenen Antrieb, jedoch mit Führerstand von dem aus die Lok oder der Triebwagen gesteuert werden kann. Steuerwagen kommen im Regional- und Fernverkehr (z.B. bei vielen IC’s) zum Einsatz. Ein solcher Steuerwagen ist auf dem Bild hier drunter zu sehen:
Noch ein Begriff wird gerne verwendet, hat aber im Eisenbahnbetrieb absolut keine Berechtigung: Hänger oder Anhänger. Bei der Bahn gibt es keine Hänger. Es gibt Wagen oder Waggons, aber keine Hänger. Hänger hänge ich ans Auto oder Fahrrad. Waggons werden gekuppelt.
So, und jetzt hoffe ich ein klein wenig mit dazu beigetragen zu haben, daß im Online- wie Offlinejournalismus endlich mal die richtigen Begriffe verwendet werden.
Mirko
jetzt müssen die, die das lesen sollten diese Seite auch noch finden… 🙂
Super Erklaerung | jotts.de
[…] bahnisch – deutsch, deutsch – bahnisch » Torstens privater Blog Sobald irgendein ICE vergißt in Wolfsburg zu halten oder es einem anderen Ereignis bei der Bahn kommt, kann man davon […]