Es wurde ja schon eine ganze Weile drüber diskutiert. Nun ist es klar – Magdeburg wird Ottostadt.
Magdeburg hatte mal wieder nichts besseres zu tun, als nach einem neuen Slogan zu suchen. weil man nun nichte wußte wohin mit dem ganzen Geld, hat man sich erstmal die Agentur Scholz & Friends geangelt und denen gesagt, die sollen sich mal was ausdenken. Raus kam dabei der Begriff „Ottostadt“ und warum ist in einem PDFf nachzulesen, welches man auf den Seiten der Stadt Magdeburg oben rechts findet.
Bis 2011 sollen jetzt die Magdeburger und Magdeburgerinnen auf „Otto“ eingeschworen werden, damit hier so ziemlich alles sich zum Otto macht. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Magdeburg ging da am gestrigen Donnerstag mit gutem Beispiel voran und sprach sich gegen den Begriff „Ottostadt“ aus, da Gendergründe dagegensprächen. Immerhin ist Otto ja männlich.
Im Stadtrat selbst kam der Vorschlag „Ottostadt“ auch nicht wirklich so gut an, wie auch das Abstimmungsverhältnis zeigte: 28 JA-Stimmen, 23 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen. Knapper gings eigentlich gar nicht.
Für die Bewerbung der „Ottostadt“ will die Stadt Magdeburg nun 1,5 Millionen Euro bereitstellen. Wenn man bedenkt, wie hoch der Schuldenberg der Stadt bereits ist und daß die Stadt im letzten Jahr beinahe unter Zwangsverwaltung geraten wäre, fragt man sich natürlich, ob das Geld nicht besser hätte angelegt werden können.
Mit „Otto“ verbinden die Menschen des 21. Jahrhunderts eher den gleichnamigen Versandhändler oder auch Blödelbarde Otto Waalkes, aber wohl eher nicht die preußische Festungsstadt Magdeburg. Weder Otto von Guericke, noch der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Otto I. sind über die Magdeburger Stadtgrenzen so bekannt, daß sie jeder sofort mit Magdeburg in Verbindung bringen würde.
Ich versuch gerade noch die genaue Abstimmungsliste zu bekommen, damit ich weiß wer wie abgestimmt hat. Denke mal, die kann man vielleicht zur nächsten Kommunalwahl gut gebrauchen, auch wenn es bis dahin noch eine Weile hin ist. Ich bezweifel auch, daß sich die Magdeburger für „Ottostadt“ begeistern lassen, denn bisher habe ich nur negative Stimmen zu dem Begriff gehört. Schauen wir mal, wann auch dieses Konzept wieder gekippt wird.
cora
Ja, die beiden Ottos passen nicht in die moderne Zeit. Wie will man z.B. Guericke auch werbewirksam in Szene setzen? Mit: Magdeburg – Hier ist das Vakuum zuhause?
Aber meckern ist einfach – wo hätte die Kampagne besser ansetzen können? Ich habe keine Ahnung. Magdeburg fehlt es an Identität und deshalb bekommt es jetzt eben den Otto verpasst.
Torsten
@Cora: Das Problem ist ja, daß man jetzt erst einmal die Bevölkerung auf den Namen „Ottostadt“ einschwören muß. Das wird schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Da soll jetzt mit allen Mitteln ein Synonym durchgeboxt werden, daß eigentlich keiner will und nur unnötig Geld kostet. Ob aufgrund des Begriffs „Ottostadt“ jetzt mehr Touristen nach Magdeburg kommen oder sich hier mehr Firmen ansiedeln wage ich zu bezweifeln. Mit niedrigeren Gewerbesteuersätzen oder ähnlichen Dingen könnte man sicher mehr erreichen.
Ottostadt Magdeburg | GeschichtsPuls
[…] (Volksstimme) Imagekampagne: Magdeburg ist jetzt ottostadt (Designtagebuch) Magdeburg wird Ottostadt – einige Kritikpunkte (privater Blog von Torsten Maue) Quelle: Stadt Magdeburg, zudem siehe Links (Ende) […]