Letzte Woche Sonnabend, am 21.02.2015, verstarb vollkommen unerwartet und plötzlich meine Mutter. Wir hatten tags zuvor noch miteinander telefoniert und es war absolut nicht absehbar, daß sie 24 Stunden später bereits tot sein würde.
Die letzten Tage haben mich viel Kraft gekostet und viele Tränen sind geflossen. Viel habe ich aber auch gelernt und möchte euch ein paar Ratschläge mit auf den Weg geben.
1. Sagt euren Liebsten einfach mal wie sehr ihr sie mögt. Ohne Grund. Einfach so. Es könnte morgen schon zu spät sein.
2. Redet mit euren Angehörigen über den Tod. Sprecht ab wie die Beerdigung ablaufen soll. Im Falle des Falles ist es für die Hinterbliebenen bedeutend einfacher als wenn sie sich erst noch darüber Gedanken machen sollen ob anonyme Beisetzung oder Seebestattung oder oder oder. Es erleichtert vieles.
3. Macht euch im Vorfeld auch Gedanken über die Finanzierung. Ob ihr einfach Geld auf ein separates Konto packt oder eine Sterbegeldversicherung abschließt oder was auch immer. Auch das erleichtert dann den Hinterbliebenen einiges.
4. Beschäftigt euch mit dem Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht? Wer darf, falls nötig, irgendwann entscheiden wann die lebenserhaltenden Maschinen ggf. abgestellt werden? Das Thema ist recht kompliziert und es kann jeden, unabhängig vom Alter, treffen. Also schiebt das nicht auf die lange Bank.
5. Versucht so schnell wie möglich zu einem geregelten Tagesablauf zurück zu kehren. Es ist zwar hart, aber die beste Methode um nicht irgendeinen Koller zu bekommen. Und Finger weg vom Alkohol.
6. Redet mit anderen Menschen drüber. Ich habe einige Telefonate geführt, mich mit einigen Menschen auch live unterhalten und es hat mir sehr geholfen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mir in den sozialen Netzwerken ihre Anteilnahme bekundeten, die mir Mails schickten oder mich anriefen. Eine Person möchte ich besonders hervorheben. Die junge Frau kannte ich bisher gar nicht. Sie folgte mir bei Twitter und bekam es dort mit. Da ich ihr nicht folgte, konnte sie mir keine DM senden. Daraufhin suchte sie mich bei Facebook und schickte mir dort ihre Anteilnahme. Das hat mich sehr berührt, da ich mit ihr bis dato absolut nichts zu tun hatte.
Aber auch jede andere DM, Nachricht, Mail, jeder Anruf war mir sehr wichtig und weil es so viele waren, nenne ich hier keine Namen. Es weiß schon jeder wer gemeint ist.
Und ihr, die ihr bis hierher gelesen habt: macht was aus jedem einzelnen Tag. Genießt ihn, denn vielleicht ist es bereits der letzte für euch oder eure Angehörigen. Es kann so schnell gehen, wie ich nun selbst erleben durfte. Und nun los, setzt Punkt 1 meiner Liste um. Sofort.
Sascha
Hallo Torsten,
mein herzliches Beileid.
Je älter wir werden, desto öfter müssen wir uns leider mit dem Tod beschäftigen. 🙁
Und ja, Du hast recht, Punkt 1 ist der wichtigste in Deiner Liste.
Ich wünsche Dir viel Kraft.
Sarah
Schöner Text mit wahren Worten. Seit ich davon gehört hab, hab ich viel an dich gedacht. Ich hoffe es geht dir gut, auch wenn du noch traurig bist. Fühl dich gedrückt, Schnucki!
Holger
Lieber Torsten
Es kann sehr schnell kommen, tröstlich in Deinem Fall aber ist, daß Deine Mutter ein langes und (sicher doch) erfülltes Leben hatte.
Ich hatte meine Erfahrung dies bezüglich im Jahre 2008, als ich mit 240 Vor- und Herzkammerflimmern in das SANA Klinikum kam.
Alles gut, alles schick, bis auf meine Frau, 2-3 guten Freunden ist aber keiner so daran interessierr sich dem Punkt 1 anzunehmen.
Alle hängen in ihrem täglichen Trott, der sie zumeist voll beansprucht, da denkt man ab und an mal dran, vergißt es meist aber auch wieder.
Selbst „überlebende“, klingt doof, betroffene vergessen mitunter zu leicht, was ihnen da zu teil wurde.
Es ist ein langer Weg, fühl Dich gedrückt und sei stolz, nach dem was Du erzähltest, hattest Du super Eltern.
LG Holger / Lechuk
Karsten Socher
Mein Beileid!
Du sprichst uns aus der Seele, die selben Gedanken sind uns in den letzten Monaten auch durch den Kopf gegangen weil plötzlich und unerwartet viele Menschen in unserem Umfeld gestorben sind.
Halte die Ohren steif,
Karsten und Heike
Judith
Ich hatte mich über Tage hinweg gewundert, warum es in meiner TL um dich so still geworden ist. Bis ich deinen Tweet las – langsam wieder Alltag.
Ja meine Eltern sind auch in dem Alter in dem jeden Tag etwas sein kann – und es ist schwer für sie zu entscheiden, was sie wollen um mir das danach leichter zu machen. Ich war bereits einmal für einen sehr lieben Menschen da, der ein langes Leben lebte, wir hatten die Verfügung, es war die Beerdigung geplant und ich wusste was „er“ wollte und doch, wenn es dann so weit ist, haut es uns um. Mich hat es damals auch so richtig umgehauen, obwohl vieles geklärt war.
Einen lieben Menschen zu verlieren tut weh, deshalb ja sagt euren Lieben wie wichtig sie euch sind und wenn ihr sie liebt, raus damit…..später hören sie es nicht mehr.
alles Liebe Torsten