Offener Brief an die Wirtschaftsministerin des Landes Sachsen-Anhalt

Aufgrund einer Aussage des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, über das angeblich schlechte Image des Bundeslandes und eines Gesprächs mit der Marketingverantwortlichen der Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Fahrenkamp, über den (Nicht-)Einsatz sozialer Medien, habe ich heute eine Mail an die Wirtschaftsministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Frau Prof. Dr. Birgitta Wolff, geschrieben.

Den Inhalt dieser Mail veröffentliche ich an dieser Stelle als offenen Brief. Sollte weiterer (Mail-)Kontakt daraus entstehen, werde ich relevante Teile davon hier zukünftig auch offenlegen.

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Wolff,

mit großem Interesse las ich vor kurzem in der Onlineausgabe der Mitteldeutschen Zeitung, daß Sachsen-Anhalt laut Aussage unseres Ministerpräsidenten ein viel zu schlechtes Image hat.

Zwar ging es in der Kritik in erster Linie um das Thema „Gehälter“ u.a., doch trifft dies, und das wissen Sie und ich genau, auch auf andere Bereiche zu. Magdeburg als Stadt wird von vielen immer noch als grau betrachtet, zumindest bis man sich selbst ein Bild von dieser Stadt gemacht hat. Ich selbst war vor kurzem erstmalig in Tangermünde und begeistert über dieses Kleinod.

Vor einiger Zeit stieß ich dann auf die von der IMG betreuten Webseite sachsen-anhalt-tourismus.de. Von den Inhalten der lieblos gestalteten Seite war ich als Onlinemarketing-Berater schockiert. Eine Mail an die IMG führte zu null Reaktion. Erst ein Anruf brachte weitere Aufschlüsse. Dei Seite befände sich gerade im Umbau. Okay, also abwarten.

Allerdings haben wir 2012 und heutzutage gibt es noch viele andere Wege um andere Menschen auf dieses Land aufmerksam zu machen und das Image von Sachsen-Anhalt zu verbessern. So sprach ich dann das Thema Soziale Medien an und bekam zu hören: „Aufgrund von Landesregelungen nutzen wir keine sozialen Medien und planen dies auch für die Zukunft nicht.“

Ganz ehrlich? Ich bin schockiert. Sachsen-Anhalt wirbt mit „Wir stehen früher auf.“ Davon ist aber nichts zu merken, wenn ein Bundesland hier eine wichtige Entwicklung verschläft. Es ist eher ein Zeichen, daß hier Langschläfer am Werke sind.

Egal ob es um Wirtschaftsförderung oder Tourismusmarketing geht, die sozialen Medien sind nicht zu unterschätzen und spielen eine immer wichtigere Rolle. Über 25 Millionen Deutsche sind auf Facebook zu finden, über 850.000 deutsche Twitteraccounts gibt es. Dazu kommen noch zahlreiche andere Plattformen.

Wir sollten wirklich einmal früher aufstehen und die Chancen anstelle die Risiken in den Vordergrund stellen. Dann klappt es auch mit dem Image.

Ich würde mich freuen, Frau Prof. Wolff, wenn sie als Aufsichtsratsvorsitzende der IMG hier entsprechenden Einfluss ausüben. Gerade auch wenn wir in 10 oder 20 Jahren nicht mehr nur als Altenheim Deutschlands enden wollen, müssen wir jetzt anfangen etwas dagegen zu tun. Der Tourismusbereich bietet hier sehr viele Möglichkeiten, wir müssen sie aber auch nutzen. Das wurde bisher verschlafen und ich sehe aufgrund der Aussage von Frau Fahrenkamp von der IMG auch keine Änderung in absehbarer Zeit.

Wie es auch anders geht zeigt das Onlineengagement www.bayern.by der BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH. Davon sind wir hier in Sachsen-Anhalt noch Lichtjahre entfernt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn diese Mail ein Umdenken in der Landesregierung des Landes Sachsen-Anhalt und den untergeordneten Stellen zumindest anstossen könnte und stehe für ein persönliches Gespräch zu dieser Problematik sehr gerne zur Verfügung.

Viele Grüße aus Magdeburg

Torsten Maue

P.S.: Ich erlaube mir den Inhalt dieser Mail auf meinem Blog unter www.torstenmaue.com zu veröffentlichten. Weitergehenden Mailverkehr würde ich, soweit relevant, dort ebenfalls online stellen.

Ich bin gespannt ob und wenn ja wann ich darauf eine Reaktion bekomme. Frau Prof. Dr. Wolff hat zuvor an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gelehrt. als Wissenschaftlerin dürfte ihr also bewusst sein, daß man vorausschauend agieren muss.

One Comment

  1. Mirko

    Finde den Brief gut und bin gespannt, was da zurückkommt, außer einer Lesebestätigung…
    Aber ich hätte hier gehofft, dass Du die neue Rechtschreibung benutzen würdest. Mittlerweile liest sich die alte Art und Weise ziemlich schlecht und macht kein gutes Licht – so von wegen: „Land der Frühaufsteher“

    Gruß aus Dresden
    Mirko

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